Neben den Browsern von Mozilla und von Apple entschließt sich auch Google mit seinem Browser dazu, die Cookies von Drittanbietern aus dem Browser zu verbannen. Angekündigt hat Google diese Entwicklung bereits 2020, jedoch wird Google diesen Stopp der Cookies langsam im Jahre 2023 anlaufen und auch drei Monate lang bis zum Ende 2023 auslaufen lassen. Doch was hat das Ganze auf sich und was hat Google damit vor?

Was sind Cookies von Drittanbietern

Was sind eigentlich diese Cookies von Drittanbietern, die Google abschaffen möchte? Cookies sind kleine Datenpakete, die von den Betreibern der Internetseite und von Webbrowsern hervorgerufen werden, um unsere individuellen nutzerbezogenen Daten zu speichern und jeder Zeit aus dem Speicher wieder hervorzuholen. So erkennen die Webseiten und Browser, wer sie gerade besucht. Diese Cookies sorgen dafür, dass die User nutzerfreundlicher im Internet und auf den Seiten surfen können. Gerade für das Marketing haben die Cookies eine große Bedeutung, da durch die gesammelten Daten die Werbeanzeigen personalisiert werden können. Sie dienen vor allem aber der Sicherstellung, dass die Webseite so funktioniert, wie sie funktionieren soll.

Cookies von Drittanbietern sind dahingehend noch etwas anders als die eigentlichen Erstanbieter-Cookies. Diese Drittanbieter-Cookies spähen nämlich das Verhalten der User über viele verschiedenen Webseiten und Servern aus und erfahren so sehr viel über die einzelnen Nutzer. Drittanbieter-Cookies stammen auch nicht von der eigentlichen Domain, auf der Sie gerade etwas suchen, sondern wie der Name schon sagt von einem Drittanbieter. Durch das „Ausspionieren“ des Surfverhaltens im Internet, werden durch die Cookies von Drittanbietern auf vielen Webseiten Werbeanzeigen zu Produkten angezeigt, die Sie vielleicht interessieren könnten.

Rechtliche Grundlage für Cookies

Seit längerer Zeit unterliegen die Cookies rechtlichen Grundlagen, welche bei dem Einsatz von Cookies beachtet werden müssen. Zuerst waren es die Cookie Richtlinien aus 2009 und später die DSGVO, die 2018 verpflichtend für alle in Kraft getreten ist. 2019 hat der EuGH (Europäischer Gerichtshof) ein weiteres Urteil zu den Cookies abgegeben.

Cookies, welche für die richtige Funktion der Webseite unabdingbar und zwingend erforderlich sind, benötigen keine zusätzliche Einwilligung (Opt-In) von den Nutzern. Jegliche Cookies, die nicht zwingend notwendig sind, brauchen jedoch die explizite Zustimmung der Nutzer. Des Weiteren müssen die Einwilligungen sehr detailliert sein und auch die Möglichkeit zur Ausschaltung einzelner Cookies besitzen.

Google und die Cookies von Drittanbietern

Google ist bekannt dafür einen Großteil der eigenen Umsätze durch personalisierte Werbung zu erwirtschaften. Für diese Einnahmen benötigt Google aber die Cookies von Drittanbietern, damit diese die Werbeanzeigen schalten können. Doch wie vorher schon bei Firefox und auch Safari, will Google eben diese Cookies aus Google Chrome herausnehmen. Trotz der dann fehlenden Drittanbieter-Cookies ist ein Ende der personalisierten Werbung und von Tracking noch nicht in Sicht.

Doch warum möchte Google diese Cookies verbieten?

Datenschutz

Die Datenschutzbedenken der einzelnen Nutzer sind vermutlich ein Grund dafür, warum Google das Tracking über die Cookies von Drittanbietern verhindern möchte. Ohne diese Cookies haben die Nutzer die Möglichkeit mit mehr Privatsphäre durch das Netz zu surfen und nicht über dutzende Webseiten hinweg weiterverfolgt zu werden.

Konkurrenz

Ein weiterer Grund für die Änderung der Cookie-Richtlinien ist vermutlich die Konkurrenz des eigenen Browsers Google Chrome. Während andere Browser wie der Safari-Browser von Apple oder Firefox-Browser von Mozilla bereits seit einigen Jahren die Cookies von Drittanbietern ausschließen ist Google noch lange nicht so weit.

Geplante Umsetzung verschoben

Ursprünglich hat Google bekannt gegeben, dass diese neue Funktion bis spätestens Ende 2022 in den Browser integriert ist und die Cookies folglich ausschließt. Mittlerweile hat sich Google aber mehr Zeit für die Umsetzung dieser Idee genommen. Bis zum Ende 2023 sollen alle Drittanbieter-Cookies aus dem Browser ausgeschlossen sein. Vorher beginnt ab Ende 2022/Anfang 2023 eine neunmonatige Migrationsphase für Publisher und Werbetreibende, bei der die Publisher und Werbetreibende ihre Dienste in neue von Google entwickelte Technologien einfügen können.

Ist diese erste Phase abgeschlossen, wird Google ca. drei Monate vor dem Jahresende 2023 anfangen die Cookie-Option auslaufen zu lassen. Nach diesen drei Monaten werden keine Cookies von Drittanbietern mehr in Google Chrome integriert. Dennoch arbeitet Google an anderen Technologien, welche eine Verbindung aus Privatsphäre zum Teil personalisierte Werbung ermöglichen soll.

Neue Technologien

Google arbeitet an zwei Technologien, welche die Privatsphäre respektieren, aber gleichzeitig die Möglichkeit der Schaltung von zum Teil personalisierter Werbung geben sollen. Die eine Technologie ist die sogenannte Privacy Sandbox (Privatsphären-Sandkasten) und die andere das Federated Learnig of Cohorts (FLoC). Google arbeitet an diesen Technologien mit der britischen Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (CMA) zusammen und testet die Technologien immer wieder mit Nutzern. Über diese Tests und Erfahrungen diskutieren Nutzer auch innerhalb von Foren mit anderen Nutzern.

Privacy Sandbox

Google entwickelt die Privacy Sandbox, damit die Privatsphäre der Menschen geschützt bleibt, die Unternehmen aber trotzdem digitale Standbeine aufbauen können. Des Weiteren möchte Google den Datenschutz aller im Internet erhöhen und den Nutzern mehr Kontrolle und vor allem Transparenz über die Verwendung ihrer eigenen, personenbezogenen Daten geben. So soll die neue Technik das Tracking verhindern aber gleichzeitig Unternehmen und Publishern Alternativen zum herkömmlichen Tracking geben.

FLoC

Anders als bisher sind beim Federated Learning of Cohorts-Ansatz die Nutzer anhand von Cookies etc. nicht mehr persönlich zuzuordnen, sondern sind aufgrund von Kohorten Teil einer Gruppe mit denselben Interessen. So können Werbetreibende keine Rückschlüsse mehr auf die einzelne Person, sondern nur auf die Interessen der Gruppe ziehen. Das Individuum wird somit innerhalb der Gruppe unsichtbar.

Fazit

Bis Ende 2023 ist noch etwas Zeit, trotzdem sind die Idee und die neu entwickelten Technologien von Google ein erster Schritt in Richtung mehr Privatsphäre im Internet. Als das Internet noch sehr jung war, hat sich noch keiner großartig darum gekümmert, aber seit dem der Großteil des Lebens und des Alltages online stattfindet, sind eben solche Überlegungen richtig und wichtig. Natürlich müssen Unternehmen sich weiterhin vermarkten können, aber solange dies auf einem Respekt der Privatsphäre des Gegenübers basiert, ist das auch vollkommen in Ordnung.

Ihr Agenturteam der Agentur Lenner Online Marketing