Wir freuen uns seit ein paar Jahren jedes Jahr auf den letzten Freitag im November, den Freitag vor dem ersten Advent. In Amerika freuen sich die Menschen ebenfalls auf diesen bestimmten Freitag, welcher direkt nach Thanksgiving ist. Wissen Sie schon welchen Freitag wir meinen? Es handelt sich um den Black Friday. Wir erläutern Ihnen, was es mit dem Black Friday auf sich hat, welche Geschichte dahintersteckt, welche Tricks die Händler benutzen und wie es eigentlich mit dem Markenschutz aussieht.

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Die Geschichte des Black Fridays

Wie kam es eigentlich zu dem Black Friday? Mit dem Black Friday ist bekanntlich der Tag nach dem amerikanischen Thanksgiving gemeint. Thanksgiving ist einer der höchsten amerikanischen Feiertage und findet immer am vierten Donnerstag im November statt. Traditionell beginnt in Amerika nach Thanksgiving die Weihnachtszeit und das Weihnachtsgeschäft. Viele Amerikaner nehmen sich auch den Freitag frei, um ein verlängertes Wochenende zu haben und mit den Weihnachtseinkäufen zu starten.

Wie kam es zum Namen?

Um den Namen ranken sich verschiedene Gerüchte und Theorien, warum dieser Name gewählt wurde. Lediglich die erste Nennung des Begriffs in den 60er Jahren, um die Menschenmassen auf den Gehwegen und die vielen Staus zu beschreiben, ist bekannt. Weitere Zusammenhänge mit anderen Begrifflichkeiten sind nur Theorien.

Black Friday wegen dem schwarzen Freitag

Es ist nicht davon auszugehen, dass der Name von dem sogenannten „schwarzen Freitag“ vom 24. Oktober 1929 herrührt. Dieser Tag wird in Amerika „Black Thursday“ genannt und beschreibt den großen Börsencrash von 1929, der aufgrund der Zeitverschiebung erst an einem Freitag in Europa ankam.
Lediglich die großen Massen an Menschen, die das Geld von der Bank holen wollten, könnte einen Zusammenhang mit dem Begriff haben. Die vielen Menschen wurden zu einer einzigen „schwarzen“ Masse.

Die Händler schreiben schwarze Zahlen

Ein weiterer Grund für die Bezeichnung könnten die hohen Umsätze sein, die die Händler an diesem Tag machen. An diesem Tag machen viele Händler den Umsatz des Jahres, wodurch die meisten von den sogenannten „roten“ Zahlen in die „schwarzen“ Zahlen kommen, also endlich raus aus dem Minus. Wenn die Zahlen schwarz sind, macht das Unternehmen gewinn.

Schwarze Hände vom Geld zählen

Eine weitere mögliche Herkunft kann ein Sprichwort sein, dass die Händler von vielem Geld zählen schwarze Hände bekommen haben. Der Black Friday ist der umsatzstärkste Tag des Jahres, wodurch auch diese Theorie gar nicht so abwegig ist.

Die plausibelste Theorie

Die plausibelste Theorie ist allerdings, dass der Black Friday so genannt wurde, da so viele Menschen an diesem Tag unterwegs sind und diese ganzen Menschen aussehen, wie eine schwarze Masse. Daher ist es auch wahrscheinlich, dass der Name von den Polizisten aus Philadelphia aus den 60er Jahren übernommen wurde.

Anfänge in Deutschland

Bis der Black Friday auch hier nach Deutschland kam, hat es lange gedauert. Apple hatte im Jahr 2006 diese Aktion erstmalig nach Deutschland gebracht, allerdings nicht unter dem Namen Black Friday. Seit 2013 gibt es den Black Friday in einer enormen Größenordnung auch hier in Deutschland. Der Tag ist für die deutschen Händler inzwischen derselbe Tag wie in Amerika.

Anfangs sind vor allem autorisierte Apple-Händler und Elektronikfachgeschäfte, wie Saturn oder Euronics, auf den Zug mit aufgesprungen und haben spezielle Angebote am Black Friday ins Sortiment aufgenommen. Seit 2013 ist der Black Friday auch in anderen Branchen zu einem Aktionstag geworden, wie zum Beispiel bei den Fashionstores Zalando oder About You. Mittlerweile veranstalten die meisten Händler Aktionen an diesem Tag.

Umsätze der Aktionstage in den letzten Jahren

Der Umsatz am Black Friday ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. In 2016 betrug der Umsatz noch 1,7 Milliarden Euro am Black Friday und den darauffolgenden Cyber Monday. In den darauffolgenden Jahren ist der Umsatz immer weiter angestiegen und hat 2017 die zwei Milliarden und 2019 die drei Milliarden Euro Marke geknackt.

Im Jahr 2020 wurden 3,8 Milliarden Euro Umsatz generiert. In 2021 waren die Sales und Umsätze des Black Fridays erstmalig rückläufig. Hier wurden rund 20 Prozent weniger Umsätze und Sales im Vergleich zum Vorjahr generiert. Wie sich die Entwicklung auf den Black Friday 2022 auswirkt, kann erst nach dem Black Friday gesagt werden.

Die psychologischen Tricks am Black Friday

Die Marketer benutzen nicht nur den Tag als Werbemaßnahme oder die Weihnachtssaison als Maßnahme, um die Umsätze anzuregen. Sie nutzen vor allem psychologische Tricks, um unser Gehirn „auszuschalten“. Ist das Gehirn „aus“, können wir nicht mehr rational denken und hinterfragen auch keine Entscheidungen. Wir agieren impulsiv und genau das machen sich die Marketer zunutze.

Ansprache des Belohnungssystems im Gehirn

Viele Marketer machen sich das Belohnungssystem in unserem Gehirn zunutze. Das Belohnungssystem sorgt dafür, dass wir uns Wohl fühlen. Allerdings kann es auch dafür sorgen, dass wir einiges vergessen oder uns das nicht mehr so wichtig erscheint, wie es eigentlich sollte. So können auch Überlegungen, wie „das brauche ich nicht“ auf einmal ganz unbedeutend werden.

Das geschieht besonders häufig, wenn wir Rabatte sehen. Dann kaufen und kaufen wir, ohne großartig darüber nachzudenken, ob wir die Sachen wirklich brauchen. Die rationale Seite des Gehirns ist kaum noch aktiv und hält uns nicht vom Kaufen ab.

Künstliche Verknappung

Ein weiterer, sehr gerne genutzter Trick ist die sogenannte künstliche Verknappung. Bei dieser Verknappung wird dem Kunden suggeriert, dass es nur noch wenige Produkte gibt oder die Zeit des Angebots bald vorbei ist. Damit soll der Käufer dazu gebracht werden, irrational zu handeln und das Produkt oder das Angebot einfach zu kaufen. Der Käufer wird so unter Druck gesetzt.

In Deutschland ist die künstliche Verknappung nicht legal, bzw. sie ist nur dann verboten, wenn es sich bei den Angaben der künstlichen Verknappung um falsche Angaben handelt. Ein Händler darf natürlich seinen Lagerbestand knapp halten und dann diesen knappen Lagerbestand bewerben und verkaufen. Es geht allerdings nicht, dass der Händler zum Beispiel sagt, dass nur 20 Produkte verfügbar sind, aber das ganze Lager noch voll ist. Irreführung von Verbrauchern ist unlauterer Wettbewerb.

Die richtigen Farben nutzen

Nicht nur Worte und Zahlen sorgen dafür, dass die Kunden einfach Kaufen, ohne großartig nachzudenken. Farben wie Gelb oder Rot sorgen auch dafür, dass der Kauf angeregt wird. Gelbe und rote Farben erwecken in unseren Gehirnen den Anschein, dass es sich um Rabatte handelt. Dabei lesen wir gar nicht den Preis, der auf dem Schild steht, sondern kaufen das Produkt einfach.

Auch hier lässt uns unser rationales Denken im Stich. In verschiedenen Tests wurde herausgefunden, dass Produkte, die mit diesen beiden Farben beworben wurden oder sogar einfach nur in der Nähe der Farbe standen, häufiger gekauft wurden als andere Produkte. Dabei waren diese Produkte nicht rabattiert oder im Angebot.

Hohe Prozente angeben

Eine weitere Möglichkeit, die Absätze zu steigern, sind große Rabatte. Auf vielen Schildern am Black Friday lesen wir „50 % Rabatt“ oder „bis zu 70 % sparen“. Dabei gehen diese Prozente meist von Preisen aus, die als sogenannte Mondpreise bezeichnet werden können. Diese Mondpreise sind meistens die UVP (unverbindliche Preisempfehlung) der Hersteller. Zu diesen UVPs wurden die Produkte aber nie angeboten.

Die Rabatte wirken dann im ersten Moment als gutes Schnäppchen, wenn vom UVP 50 Prozent gespart werden kann. Allerdings ist es häufig so, dass wir am Black Friday effektiv im Schnitt nur acht Prozent sparen, da die Preise sechs Monate vor und nach dem Black Friday kaum teuer sind oder sogar noch günstiger sein können.

Nicht nur schwarze Schafe

Es gibt aber nicht nur schwarze Schafe bzw. Marktteilnehmer, welche Sie ausnutzen wollen. Es gibt viele Händler, die Ihre Produkte mit ordentlichen Rabatten anbieten und Ihnen nicht das Geld aus den Taschen ziehen wollen.

Markenrechtliche Hürden

Beim Black Friday müssen Sie nicht nur als Konsument wachsam sein, sondern auch als Anbieter. Der Begriff „Black Friday“ ist markenrechtlich geschützt. Bereits seit 2013 hat das Unternehmen Super Union Holdings Ltd. aus Hongkong diesen Begriff geschützt. Zwar laufen seit einigen Jahren Verfahren für die Löschung der Eintragung beim Patentamt, allerdings ist noch nicht zu 100 Prozent klar, inwieweit die Löschung der Eintragung nun gilt.

Sie sollten gerade bei der Verwendung für Marketing- und Werbezwecke aufpassen. Es besteht nach wie vor eine gewisse Chance, durch die Nutzung des Begriffes eine Abmahnung durch die Super Union Holdings Ltd. zu erhalten. Inwiefern diese Abmahnung rechtens ist, können wir Ihnen nicht sagen, deswegen raten wir, dass Sie diese Begriffe eher nicht benutzen sollten oder ggf. den Rechtsanwalt Ihres Vertrauens hinzuziehen.

UPDATE VOM 26.10.2022: Am 14.10.2022 hat das Kammergericht Berlin das Urteil des Landgerichts Berlin bestätigt. Dieses hatte einer Verfallsklage gegen die Marke „Black Friday“ eingereicht und auf die Löschung der Marke plädiert. Das LG Berlin hatte dieser Klage bereits zugestimmt und die Löschung ausgesprochen, wogegen jedoch Berufung eingelegt wurde. Jetzt wurde die Marke aber durch das Kammergericht Berlin erneut für verfallen erklärt. Die Super Holdings Union Ltd. kann allerdings noch eine Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof einreichen. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.

Fazit

Der Black Friday ist nicht das, was er nach außen hin zu sein scheint. Viele der Rabatte sind keine richtigen Rabatte und die Absatzzahlen werden durch psychologische Tricks erhöht. Das ist aber nicht schlimm, denn nicht desto trotz ist der Black Friday häufig der umsatzstärkste Tag für die Händler. Sie als Händler können sich die Tricks zunutze machen. Und wenn Sie Verbraucher sind, können Sie auf die Tricks achten.