Der digitale Nachlass wird immer wichtiger. Die Mehrheit aller Menschen hat mindestens ein Konto in den sozialen Netzwerken, wie Facebook, Instagram und Co. sowie weitere Nutzerkonten bei Online Shops, in Spielen oder in Foren. Auch Online Abonnements werden im Falle des Todes weiter vererbt. Wie können Sie am besten Vorbereitungen treffen, damit diese Prozedur für Ihre Erben nicht zu einer mühseligen Suche wird. Wir geben Ihnen in diesem Beitrag Tipps für Ihre Vorsorge Ihres digitalen Nachlasses.

Warum sollten Sie vorsorgen?

Wissen Sie wie viele Nutzerkonten im Internet Sie haben? Es ist sehr schwierig, den Überblick zu behalten, da die Erstellung eines Kontos viel schneller geht als eines zu löschen. Auch mit der Masse an Möglichkeiten, wo Sie Konten erstellt haben könnten, lässt jemanden schnell den Überblick verlieren. Vielleicht haben auch Sie schon alte E-Mail Adressen vergessen oder die Zugänge zu bestimmten Konten vergessen. Diese Konten erben Ihre Erben aber auch.

Wenn Sie schon Schwierigkeiten haben, den Überblick über alle Ihre Konten zu haben, wie ist es dann erst für Ihre Erben? Sie wissen immerhin ungefähr ob und wo Sie Konten im Internet haben, Ihre Erben wissen das nur bedingt. Social Media Konten sind, sofern Sie sich vor Ihrem Tod vernetzt haben, in den meisten Fällen bekannt. Anders sieht es dahingehend schon wieder bei Ihren E-Mail Adressen, Ihren Softwarelizenzen oder Ihre Konten bei Online Shops aus.

Selbst wenn Ihre Erben Ihre Konten wissen, fehlen aber noch immer die Zugänge. Auch diese sind für die Erben wichtig, damit diese die Löschung der Konten beantragen kann. Dazu gehört auch der Zugang zu Ihrem Computer, da ohne den nicht viel geht.

Ihre Vorsorge

Um das Erben an sich nicht noch schwerer zu machen, als es ohnehin schon ist, sollten Sie einige Vorbereitungen und Vorkehrungen vor Ihrem Ableben treffen. Durch diese Vorkehrungen erleichtern Sie es Ihren Erben mit Ihrem digitalen Nachlass nach Ihren Wünschen umzugehen.

Erstellen Sie eine Liste 

Damit Ihre Erben einen genauen Überblick über Ihre Konten haben, sollten Sie eine Liste erstellen, auf der Sie alle Konten angeben. Die Liste sollte mindestens die Webseite, die verwendete E-Mail Adresse, den verwendeten Benutzername oder die Kundennummer und das benötigte Passwort bestehen. Wenn Sie dies schon einmal aufgelistet haben, können Ihre Erben zumindest an Ihre Konten und dort weitere Schritte, wie die Löschung des Kontos oder die Versetzung des Kontos in Gedenkzustand veranlassen.

Wenn Sie genau wissen, wie mit Ihren Konten im Falle Ihres Todes umgegangen werden soll, können Sie auf dem Zettel zusätzlich eine kurze Bemerkung verfassen, die Ihren Wunsch beinhaltet. Außerdem sollten Sie Hinweise zu möglichen Kosten, zu der Art des Kontos, Dauer von möglichen Verträgen sowie Sicherheitsfragen mit den dazugehörigen Antworten geben. So haben Ihre Erben die bestmögliche Übersicht und können sich gut darauf einstellen.

Sie können die Liste auf verschiedenen Weisen erstellen. Entweder Sie schreiben alles handschriftlich nieder oder Sie schreiben alles in einer Word- oder Excel-Datei und drucken diese aus. Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung von Passwortmanagern, die Ihre Zugangsdaten verschlüsselt an einem passwortgeschützten Ort abspeichern. Der Vorteil von so einem Passwortmanager ist der, dass Sie nur ein Passwort weitergeben müssen und nicht alle Passwörter. Die Art wie Sie Ihre Liste gestalten ist Ihre Entscheidung, Sie sollten die Liste jedoch bei möglichen Änderungen immer auf dem Laufenden halten, da die Liste sonst nicht wirklich weiterhilft.

Sichern Sie die Liste an einem sicheren Ort 

Nachdem Sie die Liste erstellt haben, sollten Sie diese unbedingt an einem sicheren Ort aufbewahren, damit nur Sie die Einsicht in die Liste haben, während Sie leben. Der Ort sollte aber je nachdem auch immer in der Nähe sein, damit Sie bei Änderungen der Passwörter diese auch schnell in der Liste bearbeiten können. Der Ort wägt also zwischen der Sicherheit und der Erreichbarkeit im Falle von Änderungen ab.

Wenn Sie viele Konten im Internet haben, dort viel unterwegs sind und auch häufiger Ihrer Passwörter ändern, sollten Sie die Liste nicht zu weit weg verschließen. Bei eher geringerer Aktivität kann die Liste auch ruhig auch an einem Ort verschlossen werden, der nicht immer greifbar ist.
Gerade für die Sicherung solcher sensiblen Daten gibt es mehrere Orte und Möglichkeiten, wie Sie Ihre Daten sichern können.

Das Bankschließfach 

Eine der sichersten Methoden ist das Bankschließfach. So einfach ist es nicht in eine Bank zu gehen und die Schließfächer auszurauben. Es ist sehr sicher und lässt Sie beruhigt darüber sein, dass wirklich nur Sie Einblick in Ihre Zugangsdaten haben. Sie können Ihre Zugangsdaten entweder auf einem extra USB-Stick, einer CD oder einem Blatt Papier im Schließfach einschließen. Allerdings ist das Bankschließfach auch etwas unpraktisch. Gerade wenn Sie sehr aktiv im Internet sind, sollten Sie auf ein Bankschließfach verzichten. Mögliche Änderungen der Zugangsdaten können Sie nämlich nicht zeitnah eintragen und Ihre Daten können veralten.

USB-Stick / Festplatte 

Neben dem Bankschließfach können Sie Ihre Zugangsdaten auch als Datei auf einem USB-Stick oder einer Festplatte abspeichern. Wichtig hierbei ist nur, dass Sie Ihren Stick oder Ihre Festplatte mit einem Passwort schützen, damit nicht jeder der den Stick oder die Festplatte findet, direkt darauf zugreifen kann. Es gibt Softwares, welche auf den Stick/die Festplatte gezogen werden können und die Hardware dann mit einem Passwort sichern. Es gibt aber auch Hardware die von vornherein mit einem integrierten Passwort oder sogar der Möglichkeit einen Pin direkt an der Hardware einzugeben.

Sicherung auf dem Computer

Sie können Ihre Zugangsdaten auch Passwortgeschützt auf Ihrem Computer abspeichern. Achten Sie hierbei jedoch auf eine oder mehrere Sicherheitskopien auf anderen Geräten, damit falls der Computer kaputt geht, Ihre Daten immer noch vorhanden sind. Sie sollten auch daran, denken nicht nur die Daten auf Ihrem Computer, sondern auch Ihre Sicherheitskopien zu ändern. Sonst bringen Ihnen Ihre Sicherheitskopien nicht viel.

Sicherungen für alles, was nicht digital ist 

Sie können Ihre Liste ausdrucken und abheften oder auf Sticks und Festplatten sichern. Dennoch sollten Sie, gerade bei ausgedruckten Listen, darauf achten, dass Sie an einem sicheren Platz verschlossen sind. Dafür können Sie sich kleine Tresore oder feuerfeste, abschließbare Boxen kaufen. Dort sind Ihre Daten auch vor dritten gut geschützt, da diese Zugänge niemand kennt außer Ihnen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Sachen verschlossen, aber nah bei Ihnen sind und bei möglichen Änderungen schnell hervorgeholt werden können. Dazu können Sie neben den Daten auch weitere Wertsachen in Ihren Safe verschließen.

Bestimmen Sie jemanden, der Ihren Nachlass verwaltet 

Um Ihren Angehörigen die Arbeit abzunehmen oder auch um mögliche sensible Daten vor Ihren Angehörigen geheim zu halten und mit ins Grab zu nehmen, können Sie eine Person dazu bevollmächtigen oder ihr den Auftrag geben, Ihren gesamten digitalen Nachlass zu verwalten. Sie müssen es jedoch nicht tun. Sie können Ihren Partnern, andere Familienmitglieder oder lieber einen sehr guten Freund, eine sehr gute Freundin diese Aufgabe anvertrauen. Nennen Sie keine Person als Verwalter des digitalen Nachlasses wird nach der gesetzlichen Erbfolge jemand damit beauftragt.
Wenn Sie eine außenstehende Person, also ein vertrauenswürdiger Freund oder Freundin mit der Verwaltung beauftragen muss dieses durch eine unterschriebene Vollmacht bestätigt werden. Solange diese Person nicht in der Erbfolge steht, braucht diese die unterschriebene Vollmacht.

Fazit

Sie sehen, dass Sie einige Vorbereitungen treffen sollten, damit Ihre Erben keine großen Schwierigkeiten mit der Verwaltung Ihres digitalen Nachlasses haben. Wenn Sie diese Tipps beherzigen, werden Sie Ihre Erben auch nach Ihrem Tod noch unterstützen und nicht in dem Urwald aus Konten im Stich lassen.

Ihr Agenturteam von Lenner Online Marketing