Der Streisand-Effekt

Aug 17, 2022 | News

Schlechte Publicity ist nie gut für Ihr Unternehmen.

Barbra Streisand und die Fotografen

Warum heißt es Streisand-Effekt? Grund dafür ist, dass dieser Effekt Streisand-Effekt heißt, ist die bekannte US-Amerikanische Sängerin und Schauspielerin Barbra Streisand. 2003 fotografierte der Fotograf Kenneth Adelmann für das „California Coastal Records Project“ die Küste Kaliforniens.

Mit diesen Fotos sollten die Erderosionen an der kalifornischen Küste gezeigt werden. Insgesamt hat er mehr als 10.000 Bilder von der kalifornischen Küste geschossen und veröffentlicht. Auf einem der Bilder war die Villa und das Grundstück von Barbra Streisand zu sehen. Niemand wusste vorher, wie das Anwesen Barbra Streisands aussah, bis die Sängerin gegen den Fotografen klagte und die Löschung des Bildes erwirken wollte. Zusätzlich zu der Löschung sollten auch 50 Mio. US Dollar Schmerzensgeld gezahlt werden.

Durch diese Klage wurde erst bekannt, dass es sich bei diesem imposanten, aber sonst unauffälligem Bild, um die Villa von Barbra Streisand handelt. Vorher war es einfach nur ein Bild unter tausenden Küstenbildern der Küste Kaliforniens. Erst durch diese Klage wurde dieses Bild für die Menschen interessant. Innerhalb kürzester Zeit nach Bekanntwerden der Klage wurde das Bild fast eine halbe Million mal geklickt. Vorher hat sich kein Mensch für dieses Bild interessiert. Der Streisand-Effekt war geboren.

Der Streisand-Effekt

Grundsätzlich basiert dieser Effekt auf Basis der umgekehrten Psychologie. Wenn Sie etwas unbedingt geheim halten wollen, werden Sie und die Sache, um die es sich handelt, viel interessanter als vorher.

Bereits bei den Kindern ist das so. Wissen diese ein Geheimnis, sind sie interessanter und erhalten mehr Aufmerksamkeit. Dadurch, dass versucht wird den Menschen etwas vorzuschreiben, wird meistens das Gegenteil erreicht.

Durch das Internet werden derartige Informationen jedoch noch schneller verbreitet als ohne. Mithilfe der sozialen Medien werden solche Geheimnisse viral und schnell auf der ganzen Welt verbreitet.

Der Streisand-Effekt bei Unternehmen

Natürlich kann dieser Effekt nicht nur bei Personen des öffentlichen Lebens, sondern auch bei Unternehmen auftreten. Unternehmen sollten sich deswegen immer den Auswirkungen einer Aktion oder Reaktion bewusst sein. Ist es sinnvoll, wenn brisante Informationen nach außen gedrungen sind, alles zu versuchen diese wieder zu vertuschen oder sollte das Unternehmen lieber offen zu seinen Fehlern stehen?

Wenn das Unternehmen versucht, die Informationen zu vertuschen, entsteht häufig der Streisand-Effekt und die ganze Publicity wird auf diese Information gelenkt. Wenn das Unternehmen jedoch offen dazu steht und nicht versucht es zu vertuschen, so entsteht der Effekt meistens jedoch nicht. Häufig sind scharfe Reaktionen für die Entstehung verantwortlich.

Der Streisand-Effekt ist aber nicht nur schädlich für Ihr eigenes Unternehmen, sondern kann auch genutzt werden, einen Mitbewerber unter Druck zu setzen. Den Streisand-Effekt als Druckmittel selbst zu verwenden, kann aber auch in einem noch größeren Desaster enden.

Der Richtige Umgang mit diesem Thema und dem Effekt wird auch Reputationsmanagement bezeichnet. Damit ist die Steuerung der öffentlichen Wahrnehmung in die positive Richtung gemeint.

Beispiele

Seit dem der Effekt 2003 bekannt wurde, gab es immer wieder neue Fälle des Effektes. Nicht nur Personen des öffentlichen Lebens, sondern auch Unternehmen wurden Opfer des Effektes. So hatte die Essener Verkehrs-AG (EVAG) versucht, das Hashtag #EVAG auf Twitter zu sperren, da dieser von einer Satireseite ins Leben gerufen wurde. Die Aktion ging nach hinten los und die Twitter-Community hat sich gegen die EVAG verschworen. Mehrere Wochen war das Hashtag auf Platz 1 der deutschen Twitter Trends.

Weitere Beispiele des Effektes sind Aktionen, die von Atze Schröder ausgeführt wurden. In den Jahren 2005, 2006 und 2007 haben Medien Bilder von Atze Schröder ohne Perücke abgedruckt oder seinen bürgerlichen Namen veröffentlicht. Atze Schröder wehrte sich mit Klagen gegen das abgedruckte Bild und gegen die Veröffentlichung seines bürgerlichen Namens. Auch das ging ziemlich nach hinten los. Durch diese Klagen kam ein großes Interesse an der wahren Identität von Atze Schröder auf.

Fazit 

Mit dem Streisand-Effekt ist nicht zu spaßen. Sie sollten sich immer darüber im Klaren sein, welche Auswirkungen und Gegenreaktionen Ihre Reaktion auslösen könnten. Zwar sagen manche schlechte Publicity ist auch Publicity, aber wollen Sie wirklich Ihr Ansehen mindern? Überlegen Sie sich zwei oder besser dreimal, wie Sie reagieren wollen.